Warum ist eine Darmkrebsvorsorge sinnvoll?
Weil Darmkrebs lange asymptomatisch ist , also lange nicht bemerkt wird. Erst in einem fortgeschrittenem Stadium treten Symptome auf.
Je eher ein kolorektales Karzinom entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen und umso geringer sind unter Umständen die Folgemasnahmen.
Was bedeutet „kolorektales Karzinom“?
Damit werden Krebserkrankungen des Dickdarms ( „Kolon“ ) sowie des Mastdarms („Rektum“) zusammengefasst.
Jährlich werden übrigens rund 55.000 kolorektale Krebserkrankungen neu entdeckt.
Was sagt die Krankenkasse?
Aus Vorsorgeaspekten zahlt die Krankenkasse die erste Darmspiegelung bei Männern ab dem 50. Lebensjahr, bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr.
Sollte diese Untersuchung unauffällig sein, hat man nach 10 Jahren erneut die Möglichkeit, eine Vorsorgespiegelung zu erhalten.
Sollte man das Vorsorgeangebot erst nach dem 65. Lebensjahr durchführen lassen, so – Stand jetzt – besteht bei unauffälligem Ergebnis kein weiterer Anspruch auf eine zweite Untersuchung.
Anders verhält es sich bei einem genetischen Risiko: sollte ein Verwandter Darmkrebs (gehabt) haben, so ist ggfs eine frühere Untersuchung empfohlen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt.
Ist die Vorbereitung zur Darmspiegelung nicht eklig?
Am Vortag der Untersuchung trinkt man eine Flüssigkeit, die oftmals etwas salzig / bitter / zitronig schmeckt.
Diese führt dazu, dass man vermehrt abführt – man bekommt Durchfall.
Es gibt eine Vielzahl an Trinklösungen. Im Rahmen des Vorgespräches der Untersuchung erhalten Sie vom Gastroenteorologen das Präparat, mit dem er gute Erfahrungen gemacht hat.
Je nach Präparat variiert die Einnahmehäufigkeit. Neben besagtem Präparat sollte man sehr viel klare Flüssigkeiten ohne Kohlensäure trinken.
Sehr wichtig ist dabei, bereits an den Vortagen „schlau“ zu Essen, um sich die Vorbereitung zu erleichtern ( dazu gehört das u.a. Meiden von Vollkornbrot, faserigem Essen, rotem Fleisch, blähendem Essen).
Der Stuhlgang am Morgen der Untersuchung sollte idealerweise so aussehen, wie stark verdünnter Kamillentee.
Was passiert bei einer Darmspiegelung?
Diese Untersuchung führt ein speziell für diese Untersuchung ausgebildeter Spezialist durch: ein Facharzt für Gastroenteorologie.
Während man schläft ( die wenigsten Patienten wollen zugucken, dies ginge aber natürlich auch ), führt der Spezialist einen besonderen, flexiblen Schlauch in den Anus ein.
Der Schlauch ist etwa so dick wie ein Zeigefinger, ist biegsam, hat Licht sowie eine Hochleistungskamera.
Auf dem Monitor wird gesehen, wo man gerade ist.
Man schiebt diesen Schlauch vorsichtig weiter, bis man den Blinddarmbereich im rechten Unterbauch erkennt. Dann zieht man den Schlauch vorsichtig Stück für Stück wieder raus und betrachtet somit sowohl auf dem „Hinweg“, als auch auf dem „Rückweg“ die Darmschleimhaut.
Deswegen ist es sehr wichtig, gut abgeführt zu haben, denn sonst ist die Untersuchung aufwendiger und die Beurteilbarkeit der Darmschleimhaut deutlich erschwert.
Werden im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung Polypen, also Schleimhautvorwölbungen gesehen, werden diese vorsichtig entfernt und geborgen, damit sie im Labor unter dem Mikroskop untersucht werden können.
Sollten dabei entartete Zellen gesehen werden, wird mit Ihnen besprochen, welche Konsequenzen das Ergebnis hat.
Je nach Zelltypus, Anzahl , Größe und Lokalisation hat man dann ggfs. im Verlauf von 1 – 5 Jahren eine Folgeuntersuchung.
Gibt es Risiken ?
In der Regel ist eine Darmspiegelung komplikationsarm.
Es kann jedoch gelegentlich zu Bauchschmerzen und Blähungen nach der Untersuchung kommen.
Sollten Polypen entfernt worden sein, so kann es zu kleineren, harmlosen Mini-Blutungen kommen.
Sollten Sie Blutverdünner nehmen, so muss dies der Gastroenteorologe vorher wissen.
Bei den neueren Blutverdünnern ( „NOAKs“), wie Z.B. Xarelto oder Eliquis ist eine Einnahmepause von 48 Stunden zu empfehlen.
Wielange dauert eine Untersuchung?
In der Regel dauert eine Darmspiegelung etwa 20 – 30 Minute und wird ambulant durchgeführt.
Darf man nach der Untersuchung Auto fahren?
Wenn man eine Sedierung bekommen hat, sollte man etwa 24 Stunden nicht aktiv am Strassenverkehr teilnehmen.
Eine Liste von Ärzten, die eine Darmspiegelung durchführen können, finden Sie hier unter „Gastroenterologen“
Quelle:
Der Hausarzt 5/2024
felix-burda-stiftung.de
bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/frueherkennung-vorsorge/fragen-zur-darmkrebs-vorsorge
praktischarzt.de/untersuchungen/darmspiegelung/